Der Schutz der Böden geht uns alle an! KLB Bayern sieht "Carbon Farming" kritisch

01.03.2022 | Pressemitteilung

Der Landsoziale Arbeitskreis (LSAK) der KLB Bayern begrüßt Überlegungen der
Bayerischen Staatsregierung, im Rahmen des Kulturlandschaftsprogramms auch
Förderungen zum Humusaufbau bzw. zur CO2-Bindung aufzulegen.

Der Sprecher des LSAK, Alfred Hainthaler (KLB-Diözesanverband Passau) fordert,
dabei den Fokus auf Förderprogramme zu legen, die einen Anreiz schaffen, sich
dauerhaft um den Erhalt bzw. den Aufbau von Humus auf landwirtschaftlichen
Flächen zu bemühen.

Hainthaler: „Das ist wichtig, weil zu erwarten ist, dass angesichts des Klimawandels
eher mit einem allgemeinen Humusabbau zu rechnen ist. Maßnahmen zum Erhalt
und, wo das möglich ist, zum Aufbau der Humusgehalte der Böden sind deshalb
selbstverständlich wichtig und richtig. Ein Handel mit Zertifikaten in diesem Bereich
erscheint uns aber weder ökonomisch noch ökologisch zielführend zu sein.“

Der Landsoziale Arbeitskreis (LSAK) der Katholischen Landvolkbewegung (KLB)
Bayern hatte sich zuletzt mit der Frage befasst, welchen Beitrag Humusaufbau zum Klimaschutz leisten kann und ob „Carbon Farming“ bzw. Humuszertifikate aus der
Landwirtschaft ein tragfähiges Geschäftsmodell für die Landwirtschaft sind.

Mit Dr. Martin Wiesmeier von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) hatte die
KLB hierzu einen versierten Experten eingeladen. Dabei zeigte sich, dass viele der
Zertifikate, die bereits auf dem Markt sind, sehr kritisch betrachtet werden müssen,
da oft die Langfristigkeit der Kohlenstoffspeicherung nicht sichergestellt ist oder
aber defacto nur eine Kohlenstoff-Umverteilung auf den Betrieben stattfindet.
Zudem besteht die Gefahr, dass Unternehmen außerhalb der Landwirtschaft mit
den in der Landwirtschaft erwirtschafteten Zertifikaten ein Greenwashing
betreiben und dafür auf womöglich effizientere Maßnahmen zur CO2-Reduktion im
eigenen Betrieb verzichten.

Andreas Felsl, Landesvorsitzender KLB Bayern, betont in diesem Zusammenhang:
„Die Bedeutung der Böden muss auch noch viel mehr in die Öffentlichkeit dringen.
Hier sind alle gefragt: Die Landwirt*innen, die Verbraucher*innen, die Wissenschaft
und die Politik!“. Felsl verweist darauf, dass ein guter und humusfördernder
Umgang mit den Böden nicht nur aus CO2-Perspektive wichtig ist, sondern auch im
Hinblick auf seine Fruchtbarkeit und den Schutz vor Erosion große Bedeutung hat.
Der LSAK richtet zudem einen Appell an alle privaten Grundbesitzer: Die inzwischen
weit verbreiteten Steingärten sind – nicht nur im Hinblick auf die Bindung von CO2
im Boden – nicht wünschenswert!

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